Ob Stadtplanung, Umweltmanagement oder Mobilitätsforschung – moderne GIS-Software (Geoinformationssysteme) ist aus vielen Bereichen des beruflichen Alltags nicht mehr wegzudenken. Sie hilft, große Datenmengen mit geografischem Bezug effizient zu erfassen, zu analysieren und in übersichtlichen Karten darzustellen.
Für Berufseinsteiger wie für Profis ist es entscheidend, die Grundlagen der GIS-Technologien zu verstehen, um die Chancen des dynamischen Geomarktes effektiv nutzen zu können. Wer frühzeitig auf Weiterentwicklung setzt, profitiert zusätzlich von den aktuellen Trends in der Geoinformatik.
In diesem Artikel werfen wir einen umfassenden Blick in die Welt der GIS-Software: Wir erklären zentrale Begriffe wie Vektor- und Rasterdaten, zeigen, was Topologie bedeutet und führen in praktische Analyseverfahren wie Pufferzonen oder Interpolation ein. Außerdem erfährst du, welche spannenden Jobs im GIS-Bereich auf dich warten – und wie du dich gezielt weiterbilden kannst, um in dieser Zukunftsbranche erfolgreich zu sein.
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GIS-Software bildet das Herzstück moderner Geodatenverarbeitung. Sie ermöglicht es, räumliche Informationen zu erfassen, zu speichern, zu analysieren und in Karten zu visualisieren.
Kernfunktionen von GIS-Software:
GIS-Anwendungen sind spezialisierte Lösungen, die branchenspezifische Aufgaben effizient unterstützen. Besonders in Bereichen wie der Stadtplanung, Landwirtschaft, Verkehrsplanung oder Katastrophenvorsorge kommen sie zum Einsatz.
Typische Anwendungsfälle sind:
Die Vielseitigkeit von GIS spiegelt sich auch in der Geoinformatik-Studienlandschaft wider: ein Fachgebiet, das umfassende Kompetenzen im Umgang mit Geodaten vermittelt. GIS-Software revolutioniert den Zugang zu räumlichen Informationen – eine Fähigkeit, die in Zukunft noch wichtiger wird.
Vektordaten sind die wohl bekannteste Form geographischer Daten in einem Geoinformationssystem. Sie bestehen aus Punkten, Linien und Polygonen, mit denen reale Objekte wie Gebäude, Straßennetze oder Flurstücke präzise abgebildet werden. Jeder dieser Vektoren ist mit Attributdaten verknüpft – z. B. Name, Höhe oder Nutzung eines Gebäudes –, die in Tabellenform verwaltet werden.
Beispiel: Ein Punkt in einem GIS kann ein Baum sein, seine Attribute enthalten Art, Stammumfang und Pflanzjahr.
Vorteil: Vektordaten bieten präzise Geometrie und sind gut für Analysen geeignet, etwa bei Entfernungsberechnungen oder Flächenmessungen.
Im Gegensatz dazu bestehen Rasterdaten aus Pixeln – ähnlich wie bei einem Foto. Sie eignen sich besonders gut zur Darstellung kontinuierlicher Phänomene wie Temperatur, Höhenmodelle oder Luftverschmutzung.
Charakteristika von Rasterdaten:
Rasterdaten erfordern hohe Rechenleistung, bieten dafür aber flächenhafte und visuell intuitive Ergebnisse. Sie werden häufig in Kombination mit der Fernerkundung (Remote Sensing) verwendet.
Topologie beschreibt die räumlichen Beziehungen zwischen GIS-Objekten. Sie spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, wie Objekte miteinander verbunden oder benachbart sind. Beispiele: Zwei Flächen grenzen aneinander. Eine Straße unterbricht ein Fließgewässer. Ohne Topologie wären Netzwerkanalysen, z. B. im Verkehrs- oder Versorgungsbereich, nicht möglich.
Topologische Beziehungen ermöglichen:
Damit GIS-Daten geografisch korrekt dargestellt werden können, benötigen sie ein Koordinatenbezugssystem (CRS). Dieses definiert, wie Punkte auf der Erde in einem zweidimensionalen Raum (z. B. einer Karte) abgebildet werden.
Es gibt zwei Haupttypen:
Einheitliche Bezugssysteme sind unerlässlich, um Daten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen oder präzise Messungen vorzunehmen. Fehlerhafte Projektionen führen schnell zu ungenauen Analysen und falschen Kartendarstellungen.
Die Qualität jeder GIS-Analyse steht und fällt mit der Datenbasis. Daher ist die Datenerfassung ein essenzieller erster Schritt. Sie kann entweder automatisiert oder manuell erfolgen – je nach Datenverfügbarkeit, Projektgröße und Genauigkeitsanforderung.
Automatisierte Methoden:
Manuelle Methoden:
Ziel der Datenerfassung ist es, Geometrien und Attribute möglichst fehlerfrei und georeferenziert zu speichern. Nur dann sind sie in der weiteren Verarbeitung zuverlässig einsetzbar.
Sind die Daten erfasst und geprüft, folgt die Kartenerstellung – der sichtbare Output eines GIS-Projekts. Dabei werden relevante Informationen ausgewählt, analysiert und in verständliche Kartenlayouts übersetzt.
Wichtige Schritte:
Eine gute GIS-Karte vermittelt komplexe Daten klar und verständlich – sei es zur Entscheidungsunterstützung, Öffentlichkeitsarbeit oder wissenschaftlichen Dokumentation.
Tipp: Verwende passende Farben und klare Symbolik – und denke immer an deine Zielgruppe!
Eine der grundlegenden Funktionen in der Vektoranalyse von GIS-Software ist die Erstellung von Pufferzonen (Buffer). Puffer sind Bereiche, die in einem definierten Abstand um Punkte, Linien oder Flächen erzeugt werden. Sie dienen zur Analyse von Einflussbereichen, etwa bei Umweltverträglichkeitsprüfungen, Lärmschutz oder in der Hydrologie.
Technische Umsetzung:
In GIS-Anwendungen wie QGIS oder ArcGIS erfolgt die Pufferanalyse typischerweise über spezialisierte Geoverarbeitungswerkzeuge. Dabei wird ein numerischer Abstandswert eingegeben (z. B. 100 m), und die Software generiert automatisch eine neue Vektorfläche rund um das ursprüngliche Objekt. Optional lassen sich:
Beispiel: Ein 250-Meter-Puffer um Schulen kann genutzt werden, um alle Straßen in dieser Zone für Verkehrsanalysen zu selektieren.
Pufferzonen sind häufig Eingangswerte für Overlays, Clipping oder Intersect-Analysen und spielen eine zentrale Rolle bei der räumlichen Entscheidungsunterstützung.
In der Rasteranalyse stellt die Interpolation ein zentrales Verfahren dar, um aus diskreten Punktdaten eine kontinuierliche Oberfläche zu berechnen – z. B. zur Modellierung von Temperaturverteilungen, Luftqualität oder Höhenprofilen.
Gängige Interpolationsmethoden:
Umsetzung in GIS-Software:
Moderne GIS-Systeme bieten Interpolation über dedizierte Rastertools:
Wichtig ist die richtige Definition des Ausgaberasters (Zellgröße, Extent, Koordinatensystem) sowie die Beachtung von Ausreißern, die das Modell verzerren können.
Interpolation macht unsichtbare räumliche Trends sichtbar – essenziell für Umwelt- und Naturschutz, Planung und Forschung.
Wer mit Geoinformationssystemen arbeitet, kommt an den beiden großen Playern nicht vorbei: ArcGIS von Esri und das Open-Source-Projekt QGIS. Beide sind leistungsstarke Werkzeuge zur Erfassung, Analyse und Visualisierung räumlicher Daten – unterscheiden sich jedoch grundlegend in Struktur, Kostenmodell und Anwendungsschwerpunkten.
ArcGIS ist eine kommerzielle GIS-Software mit umfangreichem Funktionsumfang, vielen Zusatzmodulen (z. B. ArcGIS Pro, Spatial Analyst, ArcGIS Online) und starker Integration in Enterprise-Umgebungen. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv, besonders bei der Erstellung von Kartenlayouts und Webanwendungen. Dafür sind Lizenzen kostenpflichtig – besonders in größeren Organisationen ein relevanter Faktor.
QGIS hingegen ist kostenlos und quelloffen, entwickelt von einer weltweiten Community. Es bietet eine breite Palette an Plugins, ist flexibel konfigurierbar und läuft auf Windows, macOS und Linux. Besonders in Forschung, NGOs und im Bildungsbereich ist QGIS stark verbreitet – auch wegen seiner aktiven Community und der Möglichkeit, es individuell anzupassen.
Weitere verbreitete GIS-Programme:
Die Wahl der GIS-Software hängt stark vom Einsatzzweck, Budget und technischen Anforderungen ab.
Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften im Bereich Geoinformationssysteme (GIS) wächst stetig. GIS-Experten analysieren, visualisieren und verwalten raumbezogene Daten, um fundierte Entscheidungen in Wirtschaft, Verwaltung und Forschung zu ermöglichen. Entsprechend vielfältig sind die Karrierewege im GIS-Bereich.
Typische Berufe mit GIS-Schwerpunkt:
Die Einsatzbereiche reichen von öffentlichen Behörden und Ingenieurbüros über Energieversorger, Mobilitätsanbieter bis hin zu Umweltschutzorganisationen oder Start-ups im Location Intelligence Bereich.
Auch in angrenzenden Berufen (z. B. Architektur, Logistik, Immobilien, Katastrophenschutz) wird GIS-Know-how zunehmend verlangt – vor allem durch den Trend zur Digitalisierung und datenbasierten Planung.
Tipp: Wer GIS-Kompetenz mit Fachwissen in anderen Disziplinen kombiniert, steigert seine Jobchancen deutlich.
Mit Weiterbildungen in QGIS, ArcGIS, Datenanalyse oder Python für GIS lässt sich das eigene Profil zusätzlich schärfen – ideal für den Quereinstieg oder beruflichen Aufstieg. Übrigens, der Besuch von Konferenzen, wie der FOSSGIS, ist ebenso gut geeignet, passende Arbeitgeber zu finden.
Ob in der Stadtentwicklung, im Umweltmonitoring oder in der Mobilitätsplanung – GIS-Software ist ein Schlüsselwerkzeug für datengetriebenes Arbeiten mit Raumbezug. Wer die technischen Grundlagen versteht und mit Tools wie QGIS oder ArcGIS sicher umgehen kann, schafft sich wertvolle berufliche Perspektiven in einer wachsenden Branche.
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Welche Programmiersprachen sind im GIS-Umfeld besonders wichtig?
In der GIS-Welt sind Python und SQL besonders gefragt. Python eignet sich hervorragend für die Automatisierung von GIS-Workflows (z. B. mit ArcPy in ArcGIS oder PyQGIS in QGIS). SQL wird in der Geodatenbank-Verwaltung (z. B. PostGIS) zur Abfrage und Analyse räumlicher Daten eingesetzt.
Welche Rolle spielt Open Data im professionellen GIS-Einsatz?
Open Data liefert eine kostenlose, ständig wachsende Basis für GIS-Projekte. Behörden, Forschungsinstitute und Initiativen veröffentlichen Geodaten frei zugänglich, z. B. zu Bevölkerung, Umwelt, Infrastruktur – ideal für Analysen, Prototypen oder Schulungszwecke im beruflichen Kontext.